douche chills
An overwhelming feeling of uncomfortable embarrassment brought on by watching someone make a fool of himself. I got douche chills watching someone completely bomb making unfunny/inappropriate jokes in front of crowd.
Quelle: urban dictionary
Vor kurzem fand ich einen Stoß alter Geschichten von mir wieder, die frühesten Prosa-Versuche, die ich aufbewahrt habe. Ich war damals neunzehn oder zwanzig. Die Geschichten sind alle vollkommen unlesbar. Manche haben ganz akzeptable Grundeinfälle, aber das Einzige, was man heute noch lesen kann, sind ihre Titel. Da ich gerne Listen schreibe, habe ich natürlich auch aus ihnen eine Liste gemacht. Verblüffenderweise ergaben diese alten Titel, untereinander geschrieben, ein mysteriöses, John-Ashbery-artiges Gedicht mit wiederkehrenden Motiven (arme Klara) und Refrains:
DIE TITEL MEINER FRÜHESTEN ERZÄHLUNGEN, AUS DEM JAHR 2002
Sorge um das Satyrspiel im Winter
Der mythische Parkplatz
Der Stylit und der Wolkenkratzer
Warum ich niemals Vater werde
Glücklich wie Blei im Getreide
Fleischmanns Trauer um einen verrückt gewordenen Kirschbaum
Der Meister des Obstklammer Altars
Mein Abend mit den drei vollkommen identischen Tauben
Die Treppe, die Sonde und die silberne Muttergottes
Das große Gefangenendilemma von Alrau
Der rote Raum und die roten Menschen darin
Traum von verdächtigen Mänteln
Das Tormädchen Klara
Die Schwanenhälfte
Das Rätsel bestimmter Besuchszeiten
Ich praktiziere einen Kinofilm
Wie sehr ich auch immer vorhanden sein mag
Wie verzweifelt muss man sein
Wohin mit meiner Haut
Ein seltener Fall von Symbiose
Die Beschwerdeschriften des Monats Mai
Verliebt wie ein brennender Stuntman
Ein Signal kehrt heim
Klara wird ausgesetzt
Erlebnisaufsatz: Wie ich meinen ersten Sklaven bekam
Texttafel an der Tür des neunten Geheges
Die Stimme vom Elferblock
Worte für die Elster auf dem Galgen
Der Tod eines Gentleman, annonciert in der Zeppelin-Zeitschrift
Erlebnisaufsatz: Als ich eines Tages Gedanken lesen konnte
Stellt mir einen Kran aufs Grab
Dumm wie eine geläutete Glocke
Ich habe so Angst vor großen Behältern
Die Löwentür zu Graz
Irgendein Fisch und irgendein Mensch
Die Ratte in den Verhältnissen
Glücklich wie Sand unterm Fingernagel
Ein Fächer für Julia
Szenen aus dem Hinterland der Silofabrik
Ein brüllender und schwirrender, laut knatternder Propeller
Das Licht am Ende des Loopings
Erinnerungen an die Carrera-Bahn
Klara und ich
Die vier Romananfänge meines Sohnes
Die ersten fünf Erzählungstitel, die in den Kommentaren zu diesem Post genannt werden, werde ich im nächsten Blogeintrag nacherzählen, mit Textproben. Auch die wirklich peinlichen. DOUCHE CHILLS FOR EVERYONE.
Ich werde es bereuen.
Und hier ein kleiner Vorgeschmack. (Always keep in mind: Ich war jung und brauchte das Selbstmitleid):
In Das Tormädchen Klara geht es um eine Fußballmannschaft aus lauter kräftigen, sehr sportlichen erwachsenen Männern, die sich ein »Tormädchen« halten. Dieses siebenjährige Mädchen muss im Tor stehen und die Bälle abwehren. Natürlich bekommt sie ständig den Ball ins Gesicht, sie hat sich schon mehrere Male den Kiefer gebrochen und hatte auch innere Blutungen, als sie von einem Elfmeterschuss in den Bauch getroffen wurde. Niemand kann ihre Situation ändern. Sie trainiert hart und bekommt Polsterungen, aber das alles hilft wenig. Ein Journalist kommt sie besuchen und schreibt eine Geschichte über sie. Die Leser der Geschichte zeigen ihr Mitgefühl. Am Ende ist sie tot.