Mit dem Projekt »Feminismen: Wie wir wurden, wie wir leben, was wir sind« von Thomas Meinecke und Antje Rávic Strubel setzen Logbuch Suhrkamp und S. Fischer Hundertvierzehn ihren im vergangenen Jahr begonnenen Austausch fort. Am 17. Juni erschienen die beiden Eröffnungsessays Wie ich Feminist wurde von Thomas Meinecke und Hart am Wind von Antje Rávic Strubel. Am Montag folgt ein Text von Jennifer Clement, und am 25. Juni findet eine kommentierende Gesprächsrunde in Form eines Chats statt, an der u. a. Jörg Albrecht, Paul Brodowsky, Olga Grjasnowa und Senthuran Varatharajah teilnehmen und die auf beiden Internetseiten live verfolgt werden kann. Das Projekt wird in den nächsten Monaten mit Beiträgen u. a. von Rosa Liksom, Annika Reich & Katharina Grosse, Isabel Fargo Cole, Inga Humpe, Marion Detjen, Rachel Cusk und Christina von Braun fortgesetzt.
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0:00–1:12 | Performativer Genderbegriff, Butler |
1:13–3:46 | Gender & Identität als Fluss – »Gender ist das, was wir tun« |
3:46–10:10 | Weibliches Schreiben aus männlicher Perspektive – männliche Grammatik; Hélène Cixous |
10:10–15:38 | Butler, Körperlichkeit – Körper aus Begriffen, Körper als blinder Fleck – Vervielfältigen des Körpers, Dekonstruktion des Autorensubjekts |
15:38–20:54 | Transmale, Dichotomie in Geschlechteridentitäten, Crossdressing |
20:54–27:10 | Entgegen der Konstruktion der Frau als Männerfantasie, Testo-Junkie – Maskuline Weiblichkeit |
27:10–32:08 | Sozialisation, Ansprache – Heteronormative Vorstellungen |
32:08–34:17 | Rechtfertigung der Gleichstellung, Unterwanderung der Machtstruktur (Männlichkeitsbilder = Herrschaftsbilder) |
34:18–37:46 | Hirnforschung, Essentialismus – »Doing Gender« |
37:47–40:00 | Weiblicher Transsexueller – »Männer als Schimpfwort« |
40:00–41:55 | Ursprungsidee des Eigentlichen nicht existent – »Es gibt nichts Vordiskursives, wir sind mittendrin« |
41:55–45:37 | (Bachtin/Jesus as mother) – Intertextualität als weibliches Schreiben |
45:37–46:42 | Gespräch mit Freundin zum Thema Feminismus: »Man wird zur Frau« |
46:42–48:30 | Arbeiterbewegung |
48:30–49:20 | Rasse und Geschlecht |
(Hoffentlich) alle im Gespräch erwähnten Autor_innen mit Hinweisen zu weiterführender Lektüre, aufgelistet und kurz vorgestellt von Dorothea Studthoff:
Judith Butler ist eine der prägendsten Figuren des Feminismus der letzten zwei Jahrzehnte. In ihren Werken Das Unbehagen der Geschlechter von 1991 und Körper von Gewicht von 1993 nahm sie die angenommene Einheit von biologischem und psychologischem Geschlecht auseinander und problematisierte die »heterosexuelle Matrix«. Sprache ist für sie das Werkzeug, mit dem Geschlecht erzeugt wird, sie ist performativ. Butler ist auch in die Kritik geraten, weil ihre eigenen Sprechakte manchmal undurchdringlich komplex sind.
Judith Butler Explained with Cats
Hélène Cixous ist Schriftstellerin und Philosophin, die in ihren Werken, sowohl den theoretischen wie den fiktionalen, sämtliche Genre- und Denk-Grenzen überschreitet. In ihrem bereits 1975 erschienenen Essay Das Lachen der Medusa forderte sie ein neues, weibliches Schreiben und vereinnahmte bereits den freudianischen Begriff der »polymorphen Perversion«, der später noch von Queer-Theoretiker_innen als eine Art sexuelles Idealbild dargestellt wurde.
Jean-Luc Nancy versucht in Corpus den Begriff des Körpers komplett neu zu denken, wobei die Auflösung des Körper-Seele-Dualismus nur der Anfang ist.
Roland Barthes war Zeichentheoretiker und Schriftsteller, der sich unter anderem intensiv mit Texttheorie und Photographie auseinandersetzte. Sein fast schon zum geflügelten Wort gewordener Tod des Autors reduzierte die Bedeutung eines Autors auf einen »Schreiber«, die Bedeutung des Textes entstehe allein durch den/die Leser_in.
Paul B. Preciado ist Philosoph und Queer-Theoretiker, der im Kontrasexuellen Manifest ein Gesellschaftssystem entwirft, das sich vom »heterozentrischen Sozialvertrag« löst. Testo Junkie ist ein Selbsterfahrungsbericht über die Zeit, in der er Testosteron-Präparate nahm, ist Philosophie, soziologische Analyse und Anleitung zum politischen Widerstand.
Daniel Loick über Testo Junkie
Michail Michailowitsch Bachtin gilt als einer der bedeutendsten Literaturwissenschaftler und Kunsttheoretiker des 20. Jahrhunderts.
Autor und Held in der ästhetischen Tätigkeit
Chronotopos
Julia Kristeva ist Psychoanalytikerin, Schriftstellerin, Soziologin, Literaturkritikerin und Philosophin und eine der wichtigsten (Post)Strukturalistinnen, sieht sich selbst aber nicht als Feministin.
Fremde sind wir uns selbst
Die Revolution der poetischen Sprache
Caroline Walker Bynum ist eine Historikerin, die sich mit der Religions- und Geistesgeschichte Westeuropas vom 12. bis 15. Jahrhundert befasst, insbesondere mit dem Körperverständnis religiöser Frauen.
Jesus as Mother – Studies in the Spirituality of the High Middle Ages
Illustration auf der Startseite: Katharina Schmidt