Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?
Das hängt vom Regal ab. Belletristik ordne ich nach Genre und regionaler Herkunft, habe aber auch ein Regal für Neuerwerbungen, die ich einfach so einreihe, bis ich sie mir mal zu Gemüte geführt habe. Meine Bücher mit Fachbezug sind thematisch aufgereiht. Da unterscheide ich beispielsweise Klassiker der Soziologie, Gesellschafts- und Sozialtheorie, historische Arbeiten, Ungleichheitsforschung, Gesellschaftsvergleich, Europa, Digitalisierung, Sozialpolitik. Die stw-Bücher und die edition suhrkamp habe ich in einem eigenen Regalabschnitt vereint. Ich habe mal versucht, die edition suhrkamp nach Farben aufzureihen, das ist inzwischen aber etwas durchmischt.
Hier ein Blick auf meine Fachbücher
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese gerade Die Mauer von John Lanchester, ein beklemmender und dystopischer Roman über territoriale Abschottung und Fortifizierung einer Insel, die man sich gern als Großbritannien vorstellen darf. Ich habe zugleich immer verschieden Fachbücher gleichzeitig am Wickel. Angefangen habe ich gerade Frederick Coopers Citizenship, Inequality, and Difference.
Wie weit reicht Ihre Sammlung zurück?
Ich habe ein paar wenige antiquarische Bücher, etliche aus der DDR, die mich auch biografisch begleitet haben und dann viele Anschaffungen aus den 1990ern bis heute. Soziologische Klassiker und »Must-haves« habe ich mir nach und nach gekauft, es gibt aber auch etliche Lücken.
Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?
Bücher, die mich in meiner Jugendzeit geprägt haben, sind mir immer noch wichtig. Das war natürlich die ganze Sammlung von Oscar Wilde über Hermann Hesse bis hin zu Milan Kundera und Vargas Llosa. Heute lese ich gern immer die großen Amerikaner (Updike, Roth, Ford, DeLillo) oder auch die Bücher von Annie Ernaux und Joan Didion.
Allerhand ungeordnete Belletristik
Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Da gibt es nicht das eine Buch, sondern eine ganze Serie. Manche davon hatten auch politisch Gewicht. Zwei Beispiele: Der Scherz von Milan Kundera und Der fremde Freund von Christoph Hein.
Welches Buch haben Sie zuletzt verschenkt?
Ein Buch, das ich nun schon häufiger verschenkt habe, weil ich von ihm so fasziniert bin, ist Underground Railroad von Colson Whitehead – eine ergreifende und schmerzhafte Geschichte über Sklaverei in den USA. Das Buch ist dort wohl ein »instant classic« geworden. Das neue Buch The Nickel Boys von Whitehead ist auch zu empfehlen.
Das ist ein Regal, in dem bis vor kurzem meine Bücher standen, bevor mein Sohn es übernommen hat. Meine Bücher stehen nun übergangsweise in einer Kiste.
Wer soll Ihre Bücher einmal bekommen?
Ich habe bislang keine Vererbungsvorstellung. Vermutlich werden viele von ihnen eines Tages auf einem Dachboden der Dinge harren, die da kommen. Oder ich übergebe einige an interessierte Studierende. Ob meine Söhne daran Interesse haben, muss man sehen. Einer von ihnen ist jedenfalls ein Vielleser.
Wie sieht/sähe Ihre ideale Bibliothek aus?
Am liebsten hätte ich einen eigenen Bibliotheks- und Leseraum, aber immer, wenn ich mich daran setze, diesen zu planen, wird der Raum für andere Dinge gebraucht. Der ideale Raum für Bücher wäre sachlich und mit einer strukturierenden Ordnung, zugleich auch licht und hell. Ein großer Sessel mit einer überhängenden Leselampe müsste natürlich drin stehen.