Wer seid ihr?
Das Prinzip der sparsamsten Erklärung aka Parsimonie aka Ockham’s Razor aka die Zeitschrift für Prosa und Essayistik, die jetzt auch eine Lyrikausgabe macht. Sonst erzählt sich die Geschichte wie folgt: Literatur ist überflüssig wie ein Kropf. Und da das Leben im Überfluss das schönste ist, wurde 2010 von niedrigeren Wesen befohlen: Gründung einer Literaturzeitschrift! Online, international und prosafixiert muss sie sein und handeln von Anfängen, Rändern und dem Untergrund. Wie ein(e) Faust genau in die Mitte des Gesichts, so präzise sollen die Wörter stehen, so treffend, so klar auch der Name: »Das Prinzip der sparsamsten Erklärung«.
Nur sechs Jahre später steht nun die fünfzehnte Ausgabe bevor und wir konnten es nur durch geschickte Marketingaktionen vermeiden, zur Institution der Münchner Literaturszene zu werden. Durch skandalöse Indiskretionen sind wir auch über die westlichste Stadt Österreichs hinaus bekannt geworden – in Deutschland und im Ausland. Die AutorInnen leben in Seoul, Manchester, Berlin, Jena oder Sigmaringen, aber ihre Texte fügen sich zu einer gemeinsamen Stimmenvielfalt.
Was wollt ihr?
Wir wollen arbeiten, tanzen, lieben, aber vielleicht etwas anders, als ihr denkt und wenn nicht, wollen wir uns zumindest den Traum dieses Anderen erhalten – und: gute Prosa und Essays.
Was bietet ihr?
Street Cred und eine gewisse Verbreitung bei neugierigen Menschen.
Wie wählt ihr aus? Autor vor Text, Text vor Autor?
Text vor Autor.
Moralische, inhaltliche, formale Grenzen?
Nazischeiße, rassistische oder rechtskonservative Inhalte wandern in den Müll!
Inhalt oder Form?
Come on.
Quoten bei der Textauswahl, Genres, Geschlechter, Themen?
Wir doen, wie wir doen tun.
Wie finanziert ihr euch?
Wenn wir wollen, essen wir deine Zeitschrift. Weil wir Hunger haben. Weil wir all unser Geld in Das Prinzip der sparsamsten Erklärung investiert haben.
Welchem Autor, welcher Autorin würdet ihr ein Sonderheft widmen?
Kool Savas, Haiyti.
Wer sollte euer Magazin einmal illustrieren?
Dieser Fabian Bross. Aber mit dem Buntstift. Dann kann er sich endlich nicht mehr hinter Photoshop verstecken. Das sollte dagegen Photoshop-Philip (!) übernehmen.
Was würde Marcel Reich-Ranicki über euer Magazin sagen?
Marcel: Ich finde dieses Buch auf ärgerliche Weise missraten.
Wir: Marcel, is’ kein Buch.
Marcel: Whaaaat?
Ist die Wahrheit oder die Lüge der Literatur immanent?
Ahahhahahhahahahaha.
Und was habt ihr abonniert?
Dagi Bee.
Was kommt als Nächstes?
Jetzt wird rasiert.