Daniel Acksteiner:
Jonathan Swift: Gullivers Reisen. Suhrkamp, 2017
Huiuiui, das ist lange her. Und als ich im Beschreibungstext die Namen Brobdingnags, Struldbrugs, Houyhnhnms und Yahoos las, kam es mir gleich noch viel länger vor – es ist Zeit für eine erneute Lektüre! Und da ich mich in der Insel-Bücherei noch nie vergriffen habe – kann man das überhaupt? – , freue ich mich auf die Nacherzählung von Doron Rabinovici, die zudem illustriert wurde von Flix.
Clemens Meyer: Die stillen Trabanten. S. Fischer Verlag, 2017
Es braucht immer nur ein paar Zeilen und ich bin drin in der Welt von Clemens Meyer, erinnere mich an dies und das aus meiner Kindheit und Jugend, fühle mit den Figuren im Hier und Jetzt. Ich möchte diese Melancholie auskosten und ich möchte auch, dass das alles bitte, bitte gut ausgeht.
Außerdem muss ich mehr Erzählungen lesen, muss Clemens Meyers alte Bücher noch einmal lesen. Ach, und seine Frankfurter Poetikvorlesung …
Olga Walter: CRM für Online-Shops. MITP, 2016
Und da dann ja doch wieder der berufliche Alltag auf mich zukommen wird, werde ich dieses Buch weiterlesen. Denn 2019 zieht der Suhrkamp Insel Verlag nicht nur in sein neues Haus am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz, sondern wir gestalten auch den Online-Auftritt des Verlags neu.
Nina Peters:
Georges Perec: Denken/Ordnen. diaphanes, 2017
Im Sommer entdeckte ich im eigenen Bücherregal Perecs Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen. Nun will ich alles lesen, weiter geht’s mit Denken/Ordnen. Perec, dieser Querkopf der französischen Nachkriegsliteratur, war bekannt dafür, dass er sein Leben nach Listen organisierte, gerade zu Ende des Jahres erscheint mir diese Methode ungemein attraktiv.
Roman Ehrlich: Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens. S. Fischer Verlag, 2017
Ich würde fast alles lesen (oder zumindest lesen wollen), was Wolfram Lotz empfiehlt. Und nach der Lektüre von Wolframs Laudatio anlässlich der Verleihung der Alfred Döblin-Medaille habe ich Roman Ehrlichs Roman bestellt und lege ihn mir unter den Weihnachtsbaum.
Anne Lepper: Mädchen in Not, schaefersphilippen, 2017
Für Mädchen in Not hat Anne Lepper, diese wunderbar eigensinnige Autorin, den Mülheimer Dramatikerpreis 2017 erhalten. Endlich nachlesen, die PDF, erhältlich bei den Kollegen von schaefersphilippen, ist schon ausgedruckt.
Doris Plöschberger:
Yaşar Kemal: Mehmed mein Falke. Unionsverlag, 2011
Diese Geschichte eines Rebells und Rächers der Unterdrückten fand nach ihrem Erscheinen 1955 in der Türkei Verbreitung, indem sie in Kaffeehäusern vorgelesen wurde. Heute ist der Roman Weltliteratur.
James Baldwin: Giovannis Zimmer. Rowohlt, 1963
Als Baldwin dieses Buch 1956 veröffentlichte, prophezeite man ihm das Ende seiner Karriere. Es wurde sein berühmtestes Buch. Der Autor selbst sagte darüber: »If I hadn’t written that book, I would probably have had to stop writing altogether.«
Maggie Nelson: Die Argonauten. Hanser Berlin, 2017
Confessional writing: Man schaut einer sehr klugen Frau beim Nachdenken zu über Partnerin sein, Mutter sein, über die Verführung des Normalen und über ein Leben, das immer wieder aus dem Rahmen fällt.
Demian Sant’Unione:
Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex. Kiepenheuer & Witsch, 2017
So viele gute Bücher aus Frankreich dieses Jahr. Zumindest dieses hier möchte ich noch vor dem Jahreswechsel lesen – und wenn der Rest hält, was der Anfang verspricht, kann im Frühjahr gleich Band 2 der Reihe folgen.
Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes. Suhrkamp, 2018
Ja, ich muss gestehen, das berühmte #FerranteFever hat mich befallen. Ich freue mich seit einem halben Jahr darauf, Zeit mit diesem vierten und letzten Band der Neapolitanischen Saga zu verbringen – wie gut, dass die Druckfahnen da sind!
Elena Favilli, Francesca Cavallo: Good Night Stories for Rebel Girls. Hanser, 2017
Man kann nicht früh genug anfangen, vorzulesen. Bei diesem Buch kann ich es allerdings erst recht nicht erwarten, denn beim ersten Durchblättern stellte ich fest: Viele der porträtierten Frauen lerne ich selbst erst durch die Lektüre kennen. Ein fantastisches Beispiel dafür, was aus Crowdfunding-Projekten entstehen kann.
Dorothea Studthoff:
Petre M. Andreevski: Quecke. Guggolz, 1980/2017
Eine Bank. Ich habe noch kein Buch aus dem Guggolz-Verlag gelesen, das mich enttäuscht hätte, im Gegenteil. Und ich las dies, dies, dies, dies, dies, dies und dies. Die Zeichen stehen also gut. Außerdem weiß ich so gut wie nichts von Mazedonien. Noch.
Ulrike Guérot: Warum Europa eine Republik werden muss. Eine politische Utopie. Piper, 2017
Ulrike Guérots außerordentliche Klug- und Belesenheit, ihre scharfsinnige Argumentationsweise, ihr Biss und ihre Präsenz bei einer Podiumsdiskussion machten mich zum Fan ihrer Person. Jetzt wird getestet, ob das Buch hält, was ich mir von ihr verspreche.
Nan Sheperd: Der lebende Berg (übersetzt von Judith Zander). Matthes & Seitz, 2017
Meine buchstäblich schmutzigste Fantasie ist die, wie ich mit schlammverschmierten Gummistiefeln durch die sturmgepeitschten schottischen Highlands stapfe, Schäfchen einsammle und jeden Grashalm benennen kann, auf den ich trete. Bis es so weit ist, lese ich alles an britischem Nature Writing, das ich finden kann. (Frauen sind auch in diesem Genre selten.)
Jacob Teich:
Karl Ove Knausgård: Leben. Luchterhand, 2014
Ein Geständnis: Ich bin mittendrin eingestiegen, bei Band 4 von 6. Ursprünglich hatte ich ihn bei Erscheinen gekauft, als ich noch an einer Schreibschule studierte. Ich glaube, das war auch der hauptsächliche Grund: von einem zu lesen, der ebenfalls Schriftsteller werden will (ein irgendwie auch eitler Grund). Jetzt habe ich knapp über die Hälfte gelesen, und mir wird innerlich regelmäßig schlecht dabei, weil ich den jungen Karl Ove so abstoßend finde (wenn er auf der Hochzeit seines Vaters betrunken ist oder Geld ausgibt, das ihm nicht gehört) und mich dann doch so oft mit ihm identifiziere (mit seinen Unsicherheiten wie Sehnsüchten). Träumen und Kämpfen, Band 5 und 6, stehen jedenfalls schon bereit – mal sehen, wie weit ich komme!
Mara Genschel: Cute Gedanken. roughbooks, 2017
Zu irgendeiner Zeit in diesem Jahr kam ich daran eigentlich nicht vorbei: Auszüge auf Twitter, auf Blogs, in SMS; gelesen habe ich es aber immer noch nicht. Jetzt wird es höchste Zeit!
Senthuran Varatharajah: Vor der Zunahme der Zeichen. S. Fischer Verlag, 2016
B. hatte mir das Buch einmal empfohlen, und ich mag die kurzen Bildunterschriften der Bilderreihe auf hundertvierzehn.de. Irgendwann hatte ich es auch mal bei Dussmann in der Hand, war aber abgeschreckt vom Facebook-Chat. Nun hoffe ich, dass B. mit seiner Empfehlung nicht so falsch liegt wie zuletzt, als er meinte, er könne sich gut vorstellen, dass mich Schreckliche Gewalten von Jakob Nolte eher nerven würde (im Gegenteil – nur schrecklich, dass ich es nun schon gelesen habe).
Martina Wunderer:
Clayton Childress: Under the Cover. The Creation, Production, and Reception of a Novel. Princeton University Press, 2017
Wovon wir reden, wenn wir vom Büchermachen reden.
Annie Ernaux: Die Jahre. Suhrkamp, 2017
Erster Satz: »Alle Bilder werden verschwinden.«
Letzter Satz: »Etwas von der Zeit retten, in der man nie wieder sein wird.«
Wie in dem wunderbaren Film A Ghost Story. Herzquetschend schön. Deshalb lese ich es wieder, lese ich es endlich zu Ende.
Youssef Rakha: Arab Porn. Pornografie und Gesellschaft. Matthes & Seitz, 2017
Pornografie als politische Intervention mit dem Potenzial, eine neue arabische Revolution zu initiieren. Ich würde gern daran glauben.