Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?
Mein »System« ist in erster Linie Ausdruck von Übergang und den häufigen Umzügen der letzten Jahre. Die Bücher bewegen sich im Raum, sie liegen auf Haufen, die das Zimmer einteilen: Es gibt die Lyrik-Stelle oben (von Pflanzen gerahmt) auf dem Kleiderschrank. Es gibt den Aktuell-wichtige-Theorie-Stapel, der ist vom Bett aus gesehen zu meinen Füßen. Vom Bett aus gesehen rechts sind in der Nachttisch-Kiste zwei Stapel von Büchern, die ich aktuell nah bei mir, in Griffweite, haben will. Eigentlich ist dieser Stapel eher emotional als praktisch begründet (ich lese gar nicht so viel im Bett). Keins meiner Bücher hat seinen endgültigen Platz gefunden.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Gerade habe ich eine sehr unkonzentrierte Lesephase: Bauern, Land von Uta Ruge, Freiheit von Maggie Nelson, Touching Feeling von Eve Kosofsky Sedgwick, Schutzzone von Nora Bossong.
Wie weit reicht Ihre Sammlung zurück?
Mein ältester Besitz ist eine Ausgabe von Die Kinder aus der Krachmacherstraße. Die ältesten Texte: Bucolica von Vergil, aus dem ich in meinem Debüt einmal zitiere, und eine Bibel, die ehrlich gesagt sogar mit ein paar Markierungen versehen ist (noch aus dem Abitur).
Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?
Es ist nur ein Bruchteil dessen, was mir am Herzen liegt, aber: Zami von Audre Lorde hat mich zuletzt umgehauen, Wörter statt Möbel von Aglaja Veteranyi geht immer wieder auf. Auf eine Weise vielleicht Psalmen von Uwe Kolbe. Und dann liegt da noch das Buch, nach dem ich benannt worden bin.
Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Ich glaube, mein Leben wird von Büchern weniger verändert als begleitet/getragen. Es gibt allerdings Bücher, die mich radikalisieren, das schon.
Welches Buch haben Sie zuletzt verschenkt?
Unser Teil der Nacht von Mariana Enríquez und die Essaybändchen Scham (Lea Schneider) und Lust (Odile Kennel).
Wer soll Ihre Bücher einmal bekommen?
Einzelne Titel sollen Geschenke für einzelne Menschen sein, der Rest ist für die offenen Bücherschränke!
Wie sieht/sähe Ihre ideale Bibliothek aus?
Endlos und unabgeschlossen und in ihrem Blick definitiv nicht so eurozentristisch und eng, wie meine eigene es noch ist.