Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?
Ich habe eigentlich zwei Bibliotheken, eine Fachbibliothek in meinem Büro und eine private bei mir daheim. In der Fachbibliothek sind die Bücher nach meinen Forschungsschwerpunkten geordnet – Antike Philosophie, Anthropologie, Ästhetik, Ethik und Bücher über Leadership und Wirtschaft. Anders daheim. Ich versuche, keine Fachbücher mit nach Hause zu nehmen. Dort gibt es nur Belletristik und Bücher über Musik, Kunst, Religion und Spiritualität. Es gibt ein ganzes Regal von Büchern, die ich in Zukunft lesen will oder angefangen habe und weiterlesen will. Leider habe ich viel zu wenig Zeit dafür.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Bei mir daheim lese ich meistens ein Sachbuch und ein literarisches Werk parallel, zur Zeit von Andreas Rödder, 21.0, und von Jonathan Franzen, Die Korrekturen. Von beiden bin ich ganz begeistert.
Wie weit reicht Ihre Sammlung zurück?
Ich bin oft umgezogen, aber die frühesten Bücher, die ich jetzt noch habe, habe ich mir mit 16 Jahren gekauft. Darunter findet sich eine Ausgabe von Goethes Faust. Vor allem Faust II hat mich als Jugendlicher fasziniert. Das fand ich viel praller als Faust I, und ich finde es immer noch schade, dass das späte Werk so selten aufgeführt wird.
Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?
Das Buch der Psalmen aus der Hebräischen Bibel, dem Alten Testament. Und ich bin ein großer Fan von Roberto Bolaño. 2666 war mein letztes richtig großes Leseerlebnis.
Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Jedes gute Buch verändert meine Perspektive auf das Leben. Gerade deswegen lese ich. Insofern kann ich gar nicht eines herausnehmen.
Welches Buch haben Sie zuletzt verschenkt?
Ganz ehrlich – das neue Buch von mir: Die Kunst sich selbst zu verstehen.
Wer soll Ihre Bücher einmal bekommen?
Ich gehöre ja dem Jesuitenorden an, und als Jesuit habe ich kein Privateigentum, das ich vererben könnte. Die Bücher werden also an diejenigen Jesuiten gehen, die sich dafür interessieren. Oder an unsere große Bibliothek in der Hochschule für Philosophie.
Wie sieht Ihre ideale Bibliothek aus?
Ein Raum, der so abgeschirmt ist, dass man keinen Internet- oder Telefonempfang haben kann. Wo man völlig ungestört ist. Und in dem es auch keine Uhr gibt. Ansonsten eher ziemlich puristisch. Von zu vielen Büchern umgeben zu sein, überfordert mich manchmal.