Obwohl am 4. Dezember letztlich Alexander Van der Bellen zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt wurde, hat die FPÖ über 48 Prozent der Stimmen geholt. Der Büchner-Preisträger Josef Winkler, Autor von Werken wie Abschied von Vater und Mutter, Wortschatz der Nacht oder Natura morta, reagiert auf dieses Wahlergebnis mit einer Absage an die rechtspopulistischen Tendenzen in seiner Heimat und Europa.
Bei dieser zweiten Stichwahl ist mir nicht nur der Großglockner, sondern auch gleichzeitig der Piz Buin vom Herzen gefallen, weil Alexander Van der Bellen neuer österreichischer Bundespräsident geworden ist, denn sein Kontrahent, Norbert Gerwald Hofer von der FPÖ, der Marine Le Pen von der Front National in Frankreich die Hand geküsst hat, ist ein ungebildeter ausgebildeter Rhetoriker, der mich an die bösäugelnde Schlange Kaa im Dschungelbuch erinnert, die ihre Opfer mit lispelnder und gespaltener Zunge mit den schalen Hülsenfrüchten ihrer Worte einlullt und einseift. In diesem Sinne ist Gerwald Kaa ein Demokratiewürger. Die Schlange Kaa hat also tapfer den Kreide fressenden Wolf mit den Wackersteinen im Bauch verschluckt. »Man hat in mir einen schlafenden Bären geweckt!«, verlautbarte Norbert Gerwald Hofer nach der verlorenen Wahl. Den Vorsitzenden der christlich-sozialen ÖVP, Reinhold Mitterlehner, der zwar keine Wahlempfehlung, aber seine persönliche Präferenz für Alexander Van der Bellen kundgetan hat, nannte der aufgeweckte Norbert Gerwald Hofer, der damit sicher nicht den gutmütigen Bären Balu aus dem Dschungelbuch gemeint hat, einen »Selbstmordattentäter«. Submarine Le Pen war vom Handkuss Gerwald Kaas so entzückt, dass sie in heller Erregung ihren Kopf in den Nacken geworfen hat, so dass man deutlich das Zahnfleisch in ihrem Oberkiefer sehen konnte. Wir aber wollen in der Republik Österreich mit dem gefletschten Zahn-Fleisch der Le Pens nichts zu tun haben.