täglich ein stück weiter ist eine kolumne mit theaterverlegerischen reisenotizen von frank kroll. es geht um momentaufnahmen aus dem theateralltag, um wegesrandbemerkungen über glanzlichter und merkwürdigkeiten eines ganz eigenen literaturmarktgeschehens.
endlich ist unser dasein. es hilft ja alles nichts. hier und da streckt sich die zeit ein wenig und hüllt uns, ungnädig wie eine alte krankenschwester, in die illusion einer verweilmöglichkeit. im theater zum beispiel. im burgtheater vor allem. liest hier caroline peters aus texten von ingeborg bachmann, öffnet sich so ein verweilzeitraum, den man gar nicht mehr verlassen will.
und während eine gassenkindheit zwischen ruinen lebendig wird und sich allmählich die tragödie einer dichterin auffaltet, die nur im einsamsten beisammensein mit ihren sternenklaren worten glücklich schien, sitzt mir diese blindschleiche in der brust und züngelt und züngelt an meinen kehlkopf und will, dass die hier auf eigene weise gestundete zeit gründlich zerhustet wird. und sei es zum 40. todestag einer großen dichterin. (an dieser stelle dank an die liebenswürdige marion klann von zieglerfilm für die lautlos verabreichte pastille. über den zusammenhang von cellophan und drama später mehr.)