Manchmal wünschte ich mir, einer
von den kleinen Nationen anzugehören,
einer von denen, wo jedes Wort zählt,
weil Worte alles sind, was sie haben.
Die Wirtschaft schwach, null Fußball,
keine Riesenkonzerne, Automobilindustrie.
Vernachlässigt, in Kriegen zerrissen,
am Weltmarkt abgeschlagen, aber scharf
umrissen auf den Landkarten verzeichnet –
Muttersprache das einzige, was sie hält.
Und jeder geht in sich, von alters gekränkt
wie die Amme im griechischen Drama,
die nichts hat als ihren bösen Traum,
in Jahrhunderten angestaut. Und etwas
von der Landschaft, geduldig wartend
auf den Moment, da der Erdball streikt.
Kleine Nationen
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© Tineke de Lange