Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Leider ist das Fontane-Haus auch schon eine Weile geschlossen. Birne weint.
Wie immer seit den 90ern beim Dokumentarfilmfest in Leipzig. Es war sehr gut. Als Leipzig noch fremder war, gefiel es mir besser. Es war auch interessant, immer wieder in einem neuen Hotel, einer neuen Pension oder bei Freunden untergebracht zu sein. Nun ist alles praktisch im Kettenhotel, und wie immer verzweifelte ich später zwei Tage lang am Zeitungs-Text über das Festival, weil ich wie immer zu wenig Platz hatte. Es ist ja auch oft absurd: Man geht zu einer uninteressanten Veranstaltung, die eine Stunde dauert, und soll darüber 200 Zeilen schreiben, und dann guckt man sich vier Tage lang tausend Filme an und soll das in 180 Zeilen beschreiben.
So ging das Festival zu Ende.
Alle strebten zum Ausgang.
Das Plakat gefällt mir überhaupt nicht.
Ich wäre gerne noch länger geblieben. Fünf Tage Filmgucken in 180 Zeilen wäre aber noch deprimierender gewesen. Die Busfahrt war wunderschön. 15 Leute im Bus. Das warme Schlaflicht, und wie sich der Bus so sanft wiegte.
Der freundliche, dicke Busfahrer hatte mich schon mal gefahren. Verträumt die Welt und wie sie an einem so vorbeizieht. Die Gewerbegebiete, das Licht der Vorstädte.
Der Busbahnhof gefällt mir viel besser als der Berliner Hauptbahnhof. Die Finanzämter bilden wieder aus. Auweia – meine Steuererklärung …