Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Irgendwelche dahergelaufenen gesundheitlichen Probleme, die nicht wehtun, aber nerven und behindern schon eine Weile. Muss geklärt werden. Nächste Woche ein Arzttermin, mir ist ein wenig mulmig. Trotzdem interessant. Aber nervig. Und dann doch noch ein bisschen benommen von dem Fest gestern. In der S-Bahn hatte B. erzählt, wie er beinahe beim Fußball zu Tode gekommen wäre. Als ich nach Haus kam, war es wie immer; eben war ich noch müde, schon bin ich wieder wach und renne zum Späti, um mir noch ein kleines Astra-Bier zu holen und in den Laptop zu tippen.
Die Kamera, die ich bei meinem ebay-freund gekauft hatte, ist immer noch unterwegs, seit drei Wochen nun schon. Vielleicht ist ja noch Poststreik. Keine Ahnung. Ein Schriftstellerfreund war mit Spezialschraubenziehern vorbeigekommen. Ein schöner Abend. Wir redeten über alles Mögliche, während er vier alte Kameras mit Objektivfehler erfolglos auseinander- und dann wieder zusammenbaute.
Ich bin Fan der japanischen Mannschaft. Ich mag die Spielerinnen; wie sie spielen, großartige blitzschnelle Kombinationen, über x Stationen, und vor allem, wie sie gucken, ihre Mimiken und wie sie sich freuen, wenn sie ein Tor geschossen haben.
Homare Sawa, die beste Spielerin der letzten WM, ist auch noch dabei. Hoffentlich wird Japan Weltmeister. Am Samstagabend spielen sie gegen Australien. Nicht um vier Uhr morgens unserer Zeit, wie sonst, sondern um 22 Uhr.
Alte Bilder, 2013, November.
Seitdem ich keine funktionierende Kamera mehr habe, schreibe ich wieder in Geneva. Keine Ahnung, wann oder wie oft ich in Geneva geschrieben hatte. Die letzten zehn Jahre eigentlich fast nur in Courier.
Die 90er hatte ich fast durchgehend in New York geschrieben. Eine klassische Apple-Type. Aus irgendwelchen Gründen gibt es sie nicht mehr.
Und es gibt kaum Artikel über das Verschwinden von New York; nur einen knappen englischen Wiki-Eintrag, und dann fragte ich im Internet, und gleich zwei Internetfreunde meldeten sich und besorgten mir den Schriftsatz.