Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Jedes Mal am Ostersonntag ein Ausflug mit den Freunden. Diesmal in den Oderbruch. Sagt man so? – Ja, klar.
Genau genommen ging es in den Nationalpark Unteres Odertal mit zwei Autos. Und niemand wollte auf der Rückbank in der Mitte sitzen. Und wir redeten darüber, wie wir Anfang der Nullerjahre manchmal mit fünf Autos unterwegs gewesen waren und wie es dann manchmal etwas unübersichtlich wurde und wie damals eigentlich fast alle noch gekifft hatten. Und wie Steffi dann immer kurz Baden gegangen war. In der Nacht hatte es noch gefroren, deshalb wollte sie diesmal dann doch nicht, obgleich das Wasser auch kaum kälter war als letztes Jahr, lt. Steffi.
Es muss schön sein, nationalparkpädagogische Texte zu erstellen.
Und Rio redete ununterbrochen, eine Stunde vielleicht, konzentriert, ohne Punkt und Komma, über diese tolle Serie mit den unterschiedlich begabten Drachen auf Super-RTL. Seine Worte plätscherten vorbei, und ich überlegte, ob seine Worte einen schönen Text ergeben würden, wenn man sie aufnehmen würde; vielleicht.
Lange sprachen wir über Winterschlaf und über diesen Japaner, der sich in einem Wald verlaufen hatte. Erst nach drei Wochen hatte man ihn gefunden; er hatte überlebt, weil es ihm gelungen war, seine Körpertemperatur zu senken, wie Tiere es tun, wenn sie in den Winterschlaf fallen.
Was machen die da? – Eine Polonaise.