Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Die meiste Zeit dann im Internet. Alles aufsaugen. Mich machte das alles wahnsinnig; je länger ich mich in sozialen Netzwerken herumtreibe, desto schwerer fällt es mir zu schreiben. Ich denke an Musil, den Mann ohne Eigenschaften, an »General Stumms Bemühung, Ordnung in den Zivilverstand zu bringen«.
Als ich das vor mehr als zwanzig Jahren zum ersten Mal gelesen hatte, kam es mir unglaublich lustig vor, nun schien es mir treffend, wenn ich Leute auf Facebook dabei beobachtete, wie sie Propaganda für ihre Agenda machten.
Mein Lieblingssupermarkt, gleich beim Jüdischen Museum.
Die Nacht.
Die ganzen Leute hinter ihren Fenstern.
Es war zwei Uhr nachts. Im Quicky-Markt in der Skalitzer Straße wollte ich ein paar Süßigkeiten (die Sauren bitte!) kaufen, und die Leute schenkten mir ein paar Tüten. Ein Engländer, der mich ein bisschen an Rooney erinnerte, ein Musiker glaube ich, erzählte, wie toll er Berlin fände, und ein Langhaariger umarmte mich aus irgendwelchen Gründen, als ich dann wieder ging.
Dann war es wieder Tag.
Auch bei Getränke-Hoffmann in der Urbanstraße.