Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Im Winter mochte ich die Abende überhaupt nicht. Inzwischen gefallen sie mir eigentlich am besten, die Abenddämmerung ist oft brillant und danach auch schön. Um diesen blöden HD-Effekt wieder zu beseitigen, reduzierte ich die Pixel in der Kamera. Alles sollte wieder so aussehen wie 2006. Oder 2007.
An diesen Abenden saß ich meist am Schreibtisch, schrieb, las, spielte, guckte fern oder mit M. die x-te Folge von Homeland. Dazu gab es Havanna Club-O-Saft. Den Havanna Club hatten Gunda und Lutz noch zu DDR-Zeiten gekauft, auf dem Etikett der Flasche ist jedenfalls noch der DDR-Preis drauf – 35 Mark. Die Flasche war in dem Haus in Röntgental gewesen, dass YIG und Urs nun leergeräumt hatten. In Gedanken an Gunda und Lutz und die 80er Jahre trank ich den Havanna Club.
Dann wieder Fußballgucken in der Kneipe in der Gegend.
Die Pausenreklame sah aus wie Playstation.
Nicht viele waren gekommen, um die Niederlage meines Vereins zu verfolgen.
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Die Sofi hatte mir sehr gut gefallen; die Farben waren plötzlich so leicht verschoben; ein bisschen wärmer.
Die Sonne so superhell.