Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Cristina Nord, meine taz-Filmredakteurin, feierte ihren Abschied. Sie geht nach Brüssel, ans Goethe-Institut. Am Anfang hatten wir uns dauernd gestritten. Sie war neu, und ich war schwierig. Eigentlich waren wir das Gegenteil voneinander. Und später hatten wir immer gerne zusammen gesessen. Fast jeden Tag war ich ja zum Mittagessen in die taz gegangen.
Immer noch angeschlagen war ich zur taz gegangen. Die letzten Abschiede war ich nicht da gewesen. Ich dachte an: den 60sten Geburtstag von Christian Semler und den 60sten Geburtstag von Helmut Höge, die hier im Pavillon gefeiert worden waren. Oder an den 60sten Geburtstag von John Lennon und wie X eine Rede hielt und Harald und ich so entsetzt und empört waren, weil alles so falsch war. Knausgård hatte das ja ganz gut beschrieben. Und Ulrich genoss es, im Schein seines Laptops zu baden.
Kaum hundert Meter weiter wird das neue taz-Haus gebaut werden. Eigentlich schade. Wenn einem gerade nichts einfiel, konnte man immer noch zu Springer hingucken und das sarkastisch kommentieren.
So lange war ich seit Wochen nicht mehr unterwegs gewesen. Betrunken nach Hause. Am nächsten Morgen musste ich noch schreiben. Kleine Zeichen der Besserung. Der Arzt hatte gesagt, mir fehle nichts. Ich war mir nicht so sicher.
Rickling, Schleswig-Holstein. Meine Mutter im Heim. Spazierengehen, Kniffel.
Die Kleine Pause – fünf Minuten. Wir rauchen schon seit Jahren immer wieder zusammen. Sie sagte, sie sei schon seit 27 Jahren hier in unterschiedlichen Heimen.
Lübeck. Krankenhaus-Süd. Halb acht.
Man soll auch nicht schwarzfahren; niemand möchte ja ein schwarzes Schaf sein. (Peer ist ein Schwarzfahrer.)
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