Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fußball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Osterspaziergang wie jedes Jahr seit mehr als zehn Jahren. Richtung Osten, weil vom Westen her Regen im Anzug war. Als Beifahrer sieht man am meisten. Halt mal an.
Strausberg. Das ist Strausberg.
Noch restenthusiasmiert erzählte er ununterbrochen.
Und eigentlich hatte die Geschichte ja mit einer A-Geschichte begonnen; eigentlich hatten sich A und B gestritten, und A hatte B wohl schwer beleidigt – du bist das Letzte! –, und der Nazi hatte die Partei von B genommen. So hatte das angefangen.
Und A hatte gerufen: »Ihr habt das alle gehört, dieser Mann hat gedroht, mir Gewalt anzutun!«, und der Nazi hatte gesagt, »ich hatte aber eine Kondition genannt (wobei er die Buchstaben der Kondition endlos in die Länge zog); unter der Kondition, du würdest den Namen meiner Großmutter noch einmal in den Dreck ziehen, hatte ich angekündigt, dein Gesicht zu zertreten.«
Und er redete so unaufhörlich, ja eigentlich auch fast enthusiastisch, oder er wollte enthusiastisch klingen, ein tolles Leben, schöne Abenteuer. Wie sich alle für ein paar Stunden geliebt hatten. Wie den schon Schlafenden Herzchen mit Lippenstift auf die Wangen gemalt wurden und »Beyoncé« und Tanzen in der Küche zur Handymusik.
Und wie glücklich er gewesen sei. Und wie das Glück bei den anderen schon früher zu Ende gewesen sei und wie er begeistert noch zu C gesagt hatte, »du siehst so toll aus und wie schön du glitzerst«, und wie C geantwortet hatte: »Hier glitzert nichts mehr.«
Und ich dachte, jetzt klingst du auch schon so wie dieser Zitty-Artikel über schwule Sexdrogenparties, der als Pilot kurz vor der Volker-Beck-Geschichte erschienen war.
Der Vater sagte, wie gehen auf dem Gummiweg, nicht auf dem Holzweg, obgleich es tatsächlich ein Holzweg war. Die Hölzer lagen da jedenfalls so floßmäßig. Damit man nicht im Boden versinkt. Und einen »Soliweg« gibt es auch in Buckow.
Er kannte alle Bäume mit Namen, und links von meinem Raverfreund waren Steine, die teils mehrere 100 Millionen Jahre alt waren. Stand zumindest auf den Schildern. Und als die Jungs von den Hubschraubern erzählten, die sie zu Ostern geschenkt bekommen hatten, hätte ich beinahe gesagt, dass wir als Kinder nur zu Weihnachten Geschenke bekommen hatten, dass Ostern als Fest mit Geschenken erst später erfunden worden war. Dann fiel mir auf, dass ich ja selber Ostergeschenke bekommen hatte und ging unter anderem mit einer neuen schwarzen Lederjacke nach Hause. Die alte Lederjacke von 2008 war nämlich schon alt geworden, der Reißverschluss funktionierte zum Beispiel nicht mehr; die neue Lederjacke passte prima, dass die Ärmel einen Tick zu lang waren, gefiel mir, und dass sie gar nicht aus Leder war, wie mir später auffiel, war noch besser, weil mein alter Raverfreund ist ja Veganer und das ist sehr gut! Oder fändest du das richtig, wenn man dich einfach aufessen würde?
Dritte Klasse. Meine Schrift hatte sich verändert. Die neue Lehrerin mochte mich nicht.
Gucken, ob keiner guckt.
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Erst als es sieht, dass ich zugucke, läuft es weg, hihi.
Spiderman!
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Bowie!