Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Am Wochenende bin ich total geflasht von der Sonne, der plötzlichen Wärme, von den weiten Blicken Richtung Flughafengebäude und auch ein bisschen verwirrt wegen des ganzen Lichts und des ganzen Vogelgezwitschers. Es ist wie an einem ersten Urlaubstag. Am Meer. So ganz glaubt man dem plötzlichen Frieden noch nicht.
Eine Stunde lang fahre ich kreuz und quer über das Tempelhofer Feld und halte Ausschau nach einem Freund, der hier irgendwo mit seinem Sohn Fußball spielt. Da und dort machen Leute Musik oder Kunststücke, wie auf einem Arm stehen zum Beispiel.
Ich sehe viele Väter, die mit ihren Söhnen Fußball spielen, und auch einen, der mit seiner Tochter hier übt. Am Rande fahren Gruppen mit diesen bizarren Sedgewicks durch die Gegend. Leider finde ich meine Freunde nicht und fahre wieder heim.
Die Leute spielen Fußball wie früher, also nicht mit Pressing und Gegenpressing und ausgedachten Taktiken, sondern einfach nur hinter dem Ball her rennen und lachen, wenn ein Erwachsener über ein Kind stolpert.
Ich hatte den Moment des tollen Bildes verpasst, weil ich dachte, ich müsste eigentlich fragen, ob ich sie fotografieren dürfe. Dann fragte ich doch nicht und fotografierte trotzdem.
Ständig trinke ich Wasser; Zahnschmerzen waren der Auslöser, und dann war ich dabei geblieben, und nun möchte ich es nicht mehr missen.
Am Abend im Club39; »Oh lala« war das Motto; DJ Lehmann spielte ausschließlich französische Popmusik und wuchs dabei über sich hinaus. Das neue Houellebecq-Buch, Unterwerfung, D. sagte immer wieder »das ist der Hammer« und verglich es lange mit Johann Holtrop von Rainald Goetz, das sie zuvor gelesen hatte. Die beiden Romane zusammenzudenken, leuchtete mir ein; Karte und Gebiet hatte ich aber besser gefunden; Unterwerfung ist nicht richtig zu Ende ausgearbeitet, passagenweise natürlich toll.
M. sieht wie immer super aus.
Jüterboger Straße. In Kloster Zinna wohnte meine Großtante. Und
Hier und Jetzt. Da!
Gefällt mir!
zum Glück zu Ende.