Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Ständig schob ich alles auf – Fußball, Überweisungen, die Reparatur des Platten usw. – um mich in der Stille des Aufgeschobenen zu besinnen.
Irgendwie war es mir dann doch gelungen, die Playstation, die im Übrigen auch mein DVD-Spieler ist, zu reparieren.
Ich hatte die Festplatte der PS3, von der ich eigentlich sicher war, dass sie hinüber ist, dann doch noch versucht, am Laptop zu formatieren. Plötzlich ging es. Die andere Festplatte, die ein Kollege von der EDV-Abteilung der taz formatiert hatte, die also funktionstüchtig sein muss, wurde von meinem Computer abgelehnt, die alte Festplatte von der PS wurde aber angenommen. Und plötzlich schien alles wieder okay zu sein.
Bei GT6 war ich wieder am Anfang und fuhr ein paar Stunden, die gleichen Rennen, die ich vor anderthalb Jahren gefahren war. (Beschreibung der Autos, Art der Rennen, meine Jahre als Autofahrer, Rückblicke, Déjà-vus und allgemeinverständlich unterhaltende Spezialismen, so proustmäßig ellenlang, einfügen) Es war erfrischend.
Die Installation der 16 Updates meines Lieblingsrennspiels, die notwendig war, um auf tausend interessante Dinge zugreifen zu können, die in der Ursprungsversion nicht dabei sind, die notwendig war, um wieder in der Gegenwart zu landen, zog sich hin. Und scheiterte immer wieder. Das Problem wird in zahlreichen Threads im Internet erörtert. 25 Gigabyte sind aber auch ganz schön viel.
Und so wichtig war es mir nun auch nicht, aber irgendwie schon ein bisschen, auch machte mir das dilettantische Basteln Spaß.
Oder auch Nähen. Meine Mutter hatte immer gerne erzählt, wie ich als kleiner Junge oft Knöpfe von Hemden abschnitt, um sie wieder anzunähen. Nun saß ich am Schreibtisch und nähte Sachen wieder heil.
In dem Fenster da oben am Mehringplatz gegen Mittag hing tatsächlich eine BVG-Fahne.
»In den richtigen Räumen die richtigen Entscheidungen treffen!« (Jürgen Klopp)