Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Letzten Samstag. Literarisches Colloquium Berlin. »Gartenmesse der kleinen Verlage am großen Wannsee«. In der S-Bahn hatte ich noch gedacht, es handle sich um das alljährliche Sommerfest, mit dem das Ende des Sommers eingeläutet wird, und war schon etwas wehmütig. Aber das sozusagen richtige Sommerfest ist erst Ende August.
S-Bahn Yorckstraße. Auf dem Bahnsteig sitzt ein Mann im Rollstuhl. Ein Hipster von früher. Sein Gesicht ist so blass, dass ich kurz denke, er sei tot. Und die drei jungen Männer hatten den Radfahrer gebeten, sie zu fotografieren, und er gibt ihnen gerade ihre Kamera zurück.
Die Männer vom Blücherplatz.
Jeden Morgen die gleiche Frage. Nach Hause natürlich!
Sonntagabend. M. studiert die BZ und den Tagesspiegel. Die Berliner Zeitung war schon weg. Es ist schön, hier draußen vor seinem Stamm-Späti zu sitzen. Und sich über allgemeinpolitische Fragen zu unterhalten.
Der Blutzucker ist zu hoch. »Willst du auch mal bei dir messen?« Ich versuchte es mehrmals vergeblich, dann hatte ich keine Lust mehr.