Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Der Titel ist ein Zitat aus dem Bericht der Spiegel-Online-Zeitung über das Championsleague-Spiel meiner Lieblingsmannschaft, das leider 0:5 ausging. Eigentlich kann ich mich ganz gut damit identifizieren.
Die Schach-WM im sogenannten Internet zu gucken, hatte aber viel mehr Spaß gemacht! Es war angenehm, beruhigend und lehrreich, Viswanathan Anand und Magnus Carlsen beim Spielen zuzuschauen. Dass ich vieles nicht verstand, war nicht weiter schlimm, denn eine Großmeisterin und ein Großmeister erklärten alles.
Wie Carlsen so arrogant und frech herumlümmelte; wie es in »Vishis« Gehirn so arbeitete. Und dass immer wieder ultrasmarte Tweets der ungarischen Großmeisterin Judit Polgár vorbeisegelten. Oder jemand im Chat fragte, wer der beiden Spieler wohl dümmer aussähe, wenn man beiden einen Bart applizieren würde, und der kommentierende englische Großmeister eine Weile überlegte (wie nach einem überraschenden Zug) und dann ganz vernünftig antwortete.
Leider schien das Live-Zuschauerinteresse nicht so groß gewesen zu sein.
Eine Geschichte, an der ich grad sitze.
Nicht jede Reklame ist auf den ersten Blick verständlich.
Er hatte Salat, Lachs und Kartoffeln auf dem Biomarkt gekauft. Und außerdem noch Weihnachtskekse und Spekulatius. Wir spielten Backgammon. Es ist schön, nachts in einer großen Altbauküche am Fenster zu sitzen, zu essen und Backgammon zu spielen. Ich sagte, wenn du mich nicht eingeladen hättest, hätte ich heute nichts mehr gegessen. Er sagte, das ginge ihm ähnlich, alleine essen findet er auch nicht so interessant.
A., der selten liest, hatte »Umsonst und draußen«, in dem er als Kürzel machmal vorkommt, nun fast zu Ende gelesen, bei einer Geschichte nachgefragt und sich dann gewundert, dass unter dem Kürzel, das ich ihm zugeordnet hatte, auch noch jemand anders erscheint. Ich erklärte ihm alles. Unser Backgammon-Match dauerte vier Stunden und war teils spektakulär, mit drei Päschen hintereinander. Aus seiner Sicht: 4:0, 0:4, 2:2, 4:0. Hätten wir weitergespielt, hätte ich noch viermal gewonnen und alles wäre komplett symmetrisch gewesen.
November mit Nebel ist meine Zeit.