Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fussball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Manchmal öffne ich die Haustür zum Lüften. Nachmittags sind es über 30° in der Wohnung. Ich bin ein bisschen stolz, wie heiß es in der Wohnung ist.
Draußen im Müll lagen viele Schreibmaschinenseiten mit Lyrik. Irgendwo wohnt hier ein Dichter. Dann waren es aber doch nur deutsche Übersetzungen von Pink Floyd-Texten.
Auf der Zossener Straße noch die Inschriften vom Karneval der Kulturen.
Die meisten Fotos sind aus der Gegend zwischen Hallesches Tor, Mehringdamm und Gneisenaustraße. Die Innenstadt verlass ich nur selten.
In dem weißen Haus in der Nostitzstraße wohnen – glaube ich – Freaks von früher, die nun so eher 70 sind und im Rollstuhl oder auf einer Bank vor dem Haus sitzen und rauchen. Vor einer Wand, auf der steht: »School’s Out forever«.
Komischerweise stört mich das Chaos auf dem Schreibtisch grad gar nicht.
Vor dem Club49 in der Ohlauer Straße.
Drinnen wollte in diesen Nächten niemand sitzen.
Draußen sangen The Wildfires. Sie sind aus London und Tennessee. Vor zwei Jahren haben sie sich in Berlin getroffen und spielen seitdem zusammen; da und dort; es klappt ganz gut. Erst dachte man, es sei ein Beatles-Cover, was sie da singen, aber es war doch etwas anderes.
»Möchtet ihr noch was trinken?« – »Nö.«
Nach Hause.
Another day. Keine Ahnung, warum ich Fahrräder oft so fotogen finde. Auch komisch, dass man den Bildern gar nicht anmerkt, wie heiß es ist.
Die Fahnen bleiben dann immer noch ein paar Wochen hängen. Es freute mich sehr, dass hier in der Leipziger Straße Japaner wohnen.
Und der Glanz der Sonne in der Leipziger Straße vor dem Fußballtraining.
Das Designpanoptikum, also das »surreale Museum für industrielle Objekte« in der Torstraße 201, nach dem Training.
Schleiermacherstraße – die bessere Gegend.
Pause.
Eigentlich macht sich der Ballon doch ganz gut.