Umsonst & draußen ist ein Fototagebuch, das wie das gleichnamige Buch Anfang 2006 beginnt. Das Material stammt größtenteils aus dem Blog november07, den Detlef Kuhlbrodt ab Ende 2006 und bis Herbst 2013 für die taz gemacht und für das Logbuch noch einmal durchgesehen, an einigen Stellen gekürzt und an anderen erweitert hat, um das Erzählerische zu betonen. Eigentlich ist Umsonst & draußen eher Fotogeschichte als Tagebuch; die Aufnahmen sind die Umgebung einer nicht erzählten Geschichte. Kuhlbrodt ist losgegangen auf der Suche nach Bildern, die irgendwie zueinanderpassen und dem Tag ein Gesicht geben. Manchmal sind die Helden Fahrräder, manchmal Autos, manchmal gibt es auch Menschen.
Manche sprechen in so einem leicht belustigten, nicht ganz ernst nehmenden Ton von dem Ich, das sie mal waren; wie Eltern manchmal, wenn sie mit ihren Kindern sprechen. Andere versuchen, sich in die Zeit wieder zurück zu versetzen. Bei manchen nervt es mich sehr, dass sie noch genauso reden, wie sie früher geredet haben, als hätte es nie irgendwo mal einen Bruch gegeben; bei anderen ist das wieder irgendwie sympathisch. Oft erinnere ich mich auch falsch. Die Schreibmaschine hatte jedenfalls meiner Schwester gehört.
Die Motorradjacke hat meinem Vater gehört.
Manchmal war es ganz still im Frühling und ich hörte Occasional Dream oder Memories of a Free Festival von David Bowie.
Die ersten Tage in Berlin, in der Goebenstraße. Die FR war meine Lieblingszeitung.
Die ersten Tage in der Monumentenstraße
Später ist das Kassettenfach des Kassettenrecorders leider kaputtgegangen.
Ein Jahr in der Gneisenaustraße
In der großen Wohnung in der Mittenwalder Straße geriet dann alles durcheinander: Ich verbrauchte drei Schreibtische; ständig schob ich den Schreibtisch von da nach dort, weil ich so nicht schreiben konnte. Einmal sägte ich die Füße von dem (einem anderen) Schreibtisch ab, aber es half alles nicht.
Der Blick aus dem Fenster in der Wohnung daneben machte mich wahnsinnig: die gegenüberliegenden Fenster, die in die Wohnung guckten, die puddinggelbe Fassade des Hauses gegenüber.
Zwei Stockwerke tiefer war’s auch nicht wirklich besser.
Nur nachts war der Blick Richtung Kreuzung ganz schön.
Dann zog ich weg.
Und dann noch einmal woanders hin.
Immer ganz schön, wenn man das Gesamtwerk kennt.
Kottbusser Tor