Umsonst & draußen ist ein Fototagebuch, das wie das gleichnamige Buch Anfang 2006 beginnt. Das Material stammt größtenteils aus dem Blog november07, den Detlef Kuhlbrodt ab Ende 2006 und bis Herbst 2013 für die taz gemacht und für das Logbuch noch einmal durchgesehen, an einigen Stellen gekürzt und an anderen erweitert hat, um das Erzählerische zu betonen. Eigentlich ist Umsonst & draußen eher Fotogeschichte als Tagebuch; die Aufnahmen sind die Umgebung einer nicht erzählten Geschichte. Kuhlbrodt ist losgegangen auf der Suche nach Bildern, die irgendwie zueinanderpassen und dem Tag ein Gesicht geben. Manchmal sind die Helden Fahrräder, manchmal Autos, manchmal gibt es auch Menschen.
Freitag, 22.08.08
Samstag, 23.08.08
Ich war um sieben aufgewacht. Vor dem Fenster regnete es in Strömen. Das dauerte noch eine Weile und hörte sich gut an. Wie früher – als Schüler – stellte ich mir vor, wie schön es doch wäre, noch länger zu schlafen und das Fußballturnier um den Copa Negra einfach sein zu lassen. Auf dem Platz fühlte ich mich wie mit vierzehn, bei dem Spiel gegen Gönnebek glaube ich, wo der Trainer auf die glorreiche Idee gekommen war, mich Vorstopper spielen zu lassen. Also supernervös. Die Vorstellung, gleich ganz schlecht zu spielen, wurde locker vom tatsächlichen schlechten Spiel getoppt. War natürlich auch logisch – ich hatte sechs Wochen keinen Sport gemacht.
Südstern
Montag, 25.08.08
Mittwoch, 27.08.08
Am Ufer des Landwehrkanals. Ein unbekannter Künstler hatte den Baum gestaltet.
Das Kunstwerk erinnerte mich an diese berühmte Szene aus dem Antonioni-Film Zabriskie Point.
Ein Mann, der auf einer Bank im Grünen jauste, erzählte, dass der Künstler alle paar Tage mal vorbeikomme, um sein Kunstwerk weiter zu verbessern.
Minigolfplatz der Gaststätte Brachvogel
Auf der anderen Seite des Landwehrkanals hatte ein Hermann-Hesse-Freund eine »Fährstelle Siddharta« installiert.
Der abwesende Bewohner war bestimmt männlich.
Wieso Yaak Karsunke?
Donnerstag, 28.08.08
»They hate us in New York …. because they have no Donnerstags-Club!«
Die Menschen in meiner Gegend sind meist auf oder unter Drogen. Zwei von ihnen saßen rauchend im Hauseingang und sagten »bitte nicht weitersagen«, als ich an ihnen vorbeiging. Teufel Alkohol hat hier auch viele Freunde.
Freitag, 29.08.08
Zossener Ecke Blücher
Zugfahren
Samstag, 30.08.08
Das Haus ausräumen
Sonntag, 31.08.08
Als Kind war mein Bruder eigentlich lustiger als ich.
Mädchenbücher; 60er Jahre
Enzensberger in der Schule, das rote Jahrzehnt.
© Alle Fotos: Detlef Kuhlbrodt