Streulicht: Playlist

Aus Streulicht:

Black Sabbath: Iron Man

»Niemand verbrachte die Nachmittage mehr hinter der Kläranlage oder unten am Fluss, stattdessen saßen wir in den Wintern in Pikkas Keller, im Shisha-Rauch (synthetische Banane, Erdbeere oder Minze), an der Wand ein Rammstein-Poster, dessen Schrift im Schwarzlicht leuchtete, und aus den Boxen immer wieder der gleiche Song von Black Sabbath: Iron Man.«

Tocotronic: Dein geheimer Name

 »Es war ein geheimer Name, dessen Klang mich in der Außenwelt in Schmutz verwandelt hätte.«

Cibo Matto: Artichoke

»Herr Kaiser machte mit den Händen vor, wie man die Blätter der Artischocken abtrennte und in flüssige Butter tunkte, ›zur Vorspeise, mit etwas Knoblauch mariniert, dazu ein Aperitif, un verre de vin, s’il vous plaît‹, sagte er und spreizte seine Finger ab von dem imaginären ledrigen Blatt in der einen und dem Weinglas in der anderen Hand.«

PJ Harvey: White Chalk

»Ein Poster der Britischen Inseln hing an der Tür, und die Antworten auf einen Vokabeltest standen in zittriger Kreide-Schrift an der Tafel.«

Bill Medley, Jennifer Warnes: (I’ve Had) The Time Of My Life

»Die Reihen A bis D und O bis Z traten vor und formierten sich, wie wir es geprobt hatten; die Musiklehrerin drückte an der Bühnenanlage auf Play, und wir stimmten das Lied aus Dirty Dancing an: ›ʼCause Iʼve had the time of my life, and I owe it all to you.‹«

No Angels: Goodbye to yesterday

»Seit eine von der Abendschule es mal zu den No Angels geschafft hatte, wollten alle mit der Musik nach draußen.«

Little Dragon: Place to belong

»Ich stellte mir vor, die Grenzen des Orts als meine eigenen abzustecken; meine Welt endete am Saum des dunklen Feldes. Ich spürte keinen Druck mehr, ich war zufrieden, ich war glücklich, ich war eine Frau, die Hortensien in ihrem Vorgarten züchtete und gemeinsam mit ihrem Ehemann in dessen Elternhaus wohnte.«

Tierra Whack: Unemployed

»›Keine Praktika?‹, nur immer die ungläubigen Fragen, und man schickte mich von Arbeit Direkt, was nicht erfolgreich war, weil noch nicht mal die Verkehrszählung mich anstellen wollte, wieder zurück ins reguläre Programm und von dort zum Bewerbungstraining, wo eine einzelne Frau sehr langsam Wörter in meine verstockten Anschreiben einfügte.«

Mazzy Star: Blue Light

»Ich sah schon das bläuliche Licht hinter dem Kellerfenster und klopfte an die Scheibe, um nicht klingeln zu müssen und Pikkas Eltern zu stören. Das Fenster öffnete sich, und Pikkas Gesicht erschien, strahlend. ›Ich mach dir auf.‹«

Eko Fresh: 1994

»Es war 1994, meine Eltern waren gerade dabei, die Tapete in der Wohnung im ersten Stock abzuziehen und ich sah ihnen vom Fensterbrett aus zu.«

Playlist (Laufzeit: 42 Minuten)