1. Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?
Eigentlich nach keinem, aber ich stelle die Bücher eines bestimmten Autors schon gerne zu anderen Büchern desselben Autors. Sonst finde ich die Bücher eigentlich immer da, wo ich sie zuletzt hingetan habe. Das Einzige, was ich ständig verlege, ist mein iPad, auf dem sich ja auch eine eigene Bibliothek befindet. Neulich hockte meine Katze Dodo, in bemerkenswert kompakter, schaukelpferdchenartigen Haltung, auf ihm, die glatte kühle Oberfläche tat offenbar ihren Pfoten wohl.
2. Welches Buch lesen Sie gerade?
Jahrestage von Uwe Johnson und Von seltenen Vögeln von Anita Albus. Auch einige seltsame alte Essays von Rudolf Kassner mischen sich von Zeit zu Zeit in die Lektüre; er wusste sehr viel über Nasen und Stirnen und Augen zu sagen.
3. Wie weit reicht Ihre Sammlung zurück?
Das erste Buch, das ich mir selbst gekauft habe, war Laut und Luise von Ernst Jandl. Das war 1998 oder so. Damit begann es vermutlich. Ich kann mich noch erinnern, dass ich es, ein lesezeichenhaft dünnes, im Regal fast unsichtbares Reclam-Büchlein, zwischen zwei CDs klemmte.
4. Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ich habe für diesen Blogeintrag eines der Regale fotografiert, die voll sind mit Büchern, die ich im Augenblick für meine Arbeit verwende. Die sind also gerade sehr lebendig. Ganz links sieht man zum Beispiel Athanasius Kirchers Neue Hall- und Tonkunst, darüber zwei Bücher über bestimmte akustische Phänomene (wie Vogelgesang), und oben rechts ein Büchlein mit dem mutigen Titel How Equal Temperament Ruined Harmony (and Why You Should Care). – Der Betrachter kann versuchen, ähnliche Gruppen zu bilden. Es gibt ihrer ca. sieben oder acht.
5. Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Eines, das sicher den Bahnverlauf meines Lebens stark beeinflusst hat, ist Jimmy Corrigan – the Smartest Kid on Earth von Chris Ware.
6. Welches Buch haben Sie zuletzt verschenkt?
Esel von Jutta Person und (im selben Paket an dieselbe Person) Der Schneeleopard von Peter Matthiessen.
7. Wer soll Ihre Bücher einmal bekommen?
Oh, wer immer sie haben mag. Ich hoffe, dass sie denen, die dereinst hinter mir aufputzen müssen, nicht aufgrund ihrer großen Zahl Ärger und Arbeit bereiten. Bücher sind wie Hotelzimmer, man lebt eine Weile in ihnen, dann zieht der nächste Gast ein. Eine eBook-Bibliothek wäre nach dem Tod eines Menschen natürlich viel leichter zu handhaben. Sie würde vielleicht, zusammen mit der Identität des Benutzers, erlöschen und unsichtbar werden.
8. Wie sieht/sähe Ihre ideale Bibliothek aus?
Ich weiß nicht. Ich hab kein rechtes Talent für das Ideale. Wenn eine Bibliothek nicht ständig Widerstand leistet gegen ihren Benutzer, etwa indem sie sich erlaubt, dass die Entropie mit ihr durchgeht, läuft irgendetwas falsch.