Nach welchem System ordnen Sie Ihre Bücher?
Belletristik alphabetisch und nach Autorennamen. Sachbücher, Wissenschaft, Bildbände und Anthologien thematisch – wobei sich da eine Menge Inkonsequenzen eingeschlichen haben. Neben der großen Bibliothekswand gibt es noch verstreute Bücherregale, gedrungene Außenstellen sozusagen, wo vor allem Theater- und Filmbücher ihren Platz haben. In der Regel finde ich aber relativ schnell, wonach ich suche.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Im Moment versuche ich »Altlasten« zu bewältigen; Bücher, die ich schon vor längerer Zeit angeschafft habe, bei denen ich aber nicht zum Lesen gekommen bin. Einen Roman von Peter Stamm, Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt, und Der symbiotische Planet von Lynn Margulis.
Wie weit reicht Ihre Sammlung zurück?
Ich habe mit etwa sechzehn ernsthaft beziehungsweise regelmäßig zu lesen begonnen, seitdem begleitet mich fast durchgehend ein Buch. Und seither behalte ich in der Regel das gelesene Buch – sofern es mir gehört und »lesenswert« war. Ich glaube, dass ich damals intuitiv begriffen habe, dass eine Bibliothek mehr für mich ist als ein bildungsbürgerlicher Ausweis; sie dient mir in erster Linie als erweitertes Gedächtnis. Ihre Anwesenheit ist eine Verbindung zur eigenen Vergangenheit, die dadurch nicht abreißt.
Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?
Die Frage ist mir fast zu persönlich, und mit ein paar Antwortsätzen wäre es nicht getan. Es gibt aber Bücher, die mich schon rein haptisch und optisch gekapert haben, inklusive ein paar unerreichter Sätze, die in ihnen enthalten sind. Ich besitze einige Erstausgaben von Herbert Achternbusch, Suhrkamp-Bücher aus den 70er und 80er Jahren. Hardcover, auf dem Umschlag immer ein Farbfoto oder ein Standbild aus einem seiner Filme. Unterschiedliche Motive, aber oft mit sattblauem Firmament im Hintergrund und Titeln wie Land in Sicht, Die Alexanderschlacht, Wellen oder Das Haus am Nil. Es sind einfach schöne Bücher, und ich bin froh, dass sie das Alphabet anführen.
Welches Buch hat Ihr Leben verändert?
Ich glaube nicht, dass ein Buch einen verändert, aber es kann mit Sicherheit gewohnte Denkweisen aufbrechen oder sehr hilfreich sein, Entwicklungsschritte bewusster zu gehen, sie gegebenenfalls abzukürzen. Vielleicht kann man das wiederum Veränderung nennen, ich weiß es nicht. Mit Lesen allein ist es jedenfalls nicht getan, man muss das Gelesene schon auch ins Leben überführen.
Welches Buch haben Sie zuletzt verschenkt?
Michael Andrick, Erfolgsleere – Philosophie für die Arbeitswelt.
Wer soll Ihre Bücher einmal bekommen?
Jemand, der sie zu schätzen weiß.
Wie sieht/sähe Ihre ideale Bibliothek aus?
Sie hat was von der Vielfalt und der Qualität der libanesischen Küche. Man steht vor dem bunten Buffet, und egal wohin der Blick fällt, man verspürt das unbedingte Bedürfnis, an jeder Stelle zu naschen.