vor einer tür steht ich und redet.
ich kann durchaus etwas sagen zum körper. also wenn sie kurz zeit haben. ich will etwas gesagt haben dazu. also zum körper wird viel gesagt, aber jetzt sag ich auch einmal was. ich sage jetzt einfach was dazu, zum körper. als erstes möchte ich mal sagen, ich hab ja meinen körper selber immer dabei, was mir die expertise gibt, wenn sie mich fragen, darum erklär ich ihnen das jetzt.
jetzt werden sie sagen, den körper hat man doch ohnehin immer dabei, oft läuft er einfach nur durch die gegend, oder auch nicht, manchmal bewegt er sich gar nicht, oft verhält er sich ruhig. was denkt sich der körper von sich selber eigentlich. das weiß man gar nicht so genau. weil der hat da vielleicht schon ein anderes verständnis davon, der hat da vielleicht immer schon ein anderes verständnis von sich. der sieht sich ja jeden tag. der sieht sich natürlich scheitern. scheitern und altern. der sieht sich grimassen ziehn, und lacht über sich selbst. ich meine, der macht einiges mit, aber wie lange.
und wie ist das beim denken, fragen sie. wo tut man den körper eigentlich hin beim denken. man kann ihn ja nicht wegtun, wenn man ihn kurz mal nicht braucht. die frage ist, wo tut man den körper beim denken hin, wo ist er da eigentlich. was ist mit den leuten, die den körper fast gar nicht brauchen, weil es gibt ja leute, die sind ständig mit ihrem körper beschäftigt, dann gibt es so leute, denen fällt er nur hin und wieder ein, denen fällt er nur hin und wieder in den gedanken rein. dann gibts auch viele, die sind in der mitte, in der mitte sind immer die meisten, weil da kann man ein bisschen so und ein bisschen so. es kommt auch ein bisschen drauf an, was man macht.
aber eigentlich haben sie ja gefragt, sie haben ja vorhin gefragt, wie das mit dem frauenkörper ist, im speziellen, also ganz spezifisch, wie das mit dem frauenkörper ist, dem medialen frauenkörper, als unterkategorie, von körper allgemein, das ist es doch, was sie eigentlich wissen wollen, was uns hier und auch sonst wirklich interessiert, oder nicht?
weil der frauenkörper, also der mediale frauenkörper, ist jung und räkelt sich. der schaut vom magazin herunter, schaut von der blanken oberfläche in die welt hinein. dann gibts welche, die sagen, der macht das nur wegen dem patriarchat. wie naiv, sagen andere dann gleich. der frauenköper ist jung und räkelt sich und verkauft uns etwas. der macht das nur wegen dem kapitalismus, sagen die einen dann wieder. letztlich ist er dafür ja da, sagen andere dann. der ist ja dazu da, dass man hinschaut. deshalb funktioniert das so gut. nein, nein, sagen die anderen, der frauenkörper will das gar nicht. der weiß nur noch nicht, was er will, weil es ihm nicht erklärt worden ist, ganz genau. aber nein, sagen die anderen wieder, der weiß selber schon, was er will, der körper, dem muss man nichts erklären. nein, nein, sagen die anderen wieder, der männerkörper würde ja auch, der würde sich ja auch noch viel mehr verkaufen, wenn er könnte. verkaufen wir uns alle! verkaufen wir uns! solange der körper es hergibt. ja, ja, sagen die anderen dann, hier wird wieder relativiert. oder wie war das, der frauenkörper will die halbe welt? ja, ja, sagen andere, der frauenkörper will schon die halbe welt haben, aber eine andere welt, eine ganz andere welt. ach so, sagt das doch gleich, schreien die von der anderen seite. und weiß er, was er selber ist, oder sein will, oder gibt es ihn jetzt gar nicht mehr? doch, doch, brüllts jetzt von irgendwo rüber, den körper gibt es wohl, das ist eine tatsache. nein, nein, gibt es nicht, brüllts jetzt noch lauter, ihr schafft da kategorien! ihr erfindet da was! ja, ja, schlagts da auf den tisch, der männerkörper, der passt ja gut zur welt dazu, die er erfunden hat, für sich, die wollt ihr uns wegnehmen, weil es unsere welt ist! aber bitte, schreien die anderen, das ist sowieso alles eine konstruktion! wie bitte jetzt, die welt, oder die körper, oder beides? ja, ja, nein, nein, ja, ja, nein, nein, doch, doch! machen wir es uns einfach, machen wir es uns schwer! reden wir einfach, reden wir einfach noch ein bisschen mehr!
als reales privatfleisch hat man oft eine meinung, die dem eigenen realen körper entspringt. zwischen den vielen realköpfen muss irgendwer vermitteln, muss irgendeine erzählung vermitteln.
also gut, gut, gut, dass wir reden.
aber um das privatfleisch gehts ja gar nicht, um das bisschen privatfleisch gehts ja nicht. das geht einfach, das geht einfach seines weges, und da muss sich jetzt auch niemand angesprochen fühlen.
ja, sie haben recht, was ist das für ein dickicht hier! da kennt sich ja kein mensch mehr aus. das ist mir zu dickicht, anzug drüber, anzug drüber und ab!
anzug drüber, und das männergesicht schaut so klug und so kompetent, ich lass mir gleich mein buch signieren!
der frauenkörper ist jung und räkelt sich und verspricht und verkauft uns etwas. der frauenkörper trägt ein geheimnis. das enigma des frauenköpers ist, dass er etwas schafft, dass er begehren, dass er leben schafft. der frauenkörper schafft einen mehrwert. mehrwert ist, wenn mehr rauskommt, als man reintut. der frauenkörper ist praktisch die arbeiterklasse unter den körpern. der frauenkörper ist ein begehrensträger. der schafft und birgt ein begehren. der frauenkörper birgt und schafft ein versprechen, er gibt und hält ein versprechen, oder nicht? der frauenkörper geht vorbei, der frauenkörper geht nur kurz vorbei, dann kommt der nächste. da wächst kein gras ohne den frauenkörper, da sagt keiner muh oder mäh ohne den frauenkörper, weil einfach keiner da ist.
nein, nein, das hängt ganz von der gesellschaftsform ab, wo die grenzen verlaufen, wie gesellschaft sich differenziert, da stimm ich ihnen zu, wie, was, nein, ich war jetzt schon woanders, ich war schon ganz woanders.
medial, nicht personal. medial, nicht real. um den körper im kopf geht es! um den körper im multikopf! im nationalen multikopf! wie was, wieso nur national? wie? der monokopf dagegen, der denkt nicht so lange nach, der nimmt den körper hin, wenn er ihn mitnimmt mit sich, wenn er die nation verlässt oder in der nation drinnenbleibt, was soll er auch machen sonst.
wie, ja, der frauenkörper in der politik, ja, der frauenkörper in der politik, der tut sich auch schwer, der versteckt sich immer im hosenanzug. der wär besser auch gar nicht da. aber er ist da, mit irgendwas muss man den andern die hände schütteln. irgendetwas muss im weg stehn, wenn man fotos macht und die hände zusammenklappt beim merkelkörper. irgendwo muss die farbe vom hosenanzug drauf. irgendwas muss die farbe vom hosenanzug zusammenhalten. der hosenanzug würde ja sonst nur im wind hängen, das ist auch nicht optimal.
ist schon klar, der frauenkörper in der politik wird auch nicht dafür bezahlt, dass er ein körper ist. da muss halt genauso ein anzug drüber, wie über den männerkörper auch.
aber da muss ich schon sagen, der anzug über dem frauenkörper oder über dem männerkörper ist ja kein zelt. der körper ist ja kein teig, wo man mit den fingern formen reinmacht, der körper ist ja das, was da ist, einfach, weil er im raum ist. der sagt was, der schreit oder stammelt was, bevor man sich noch überlegt hat, was man sagen wollte, der hat schon ein argument gemacht, der hat schon eine geschichte, der hat schon eine ganze geschichte erzählt, der hat schon mit den anderen körpern vereinbarungen getroffen, und war schon im ganzen raum, der hat eigentlich schon alles gesagt, alles abgemacht, alles beschlossen und besiegelt, bevor man noch irgendwas gesagt hat.
ja gut, aber der frauenkörper, der muss natürlich auch nicht. der muss auch gar nicht begehren, begehren-spiel. der frauenkörper kann auch ignorieren, ignorieren-spiel. der frauenkörper kann sich auch selber ignorieren. auch kein problem. vielleicht ist noch was anderes drin in dem körper, vielleicht ist da noch ein gehirn drin irgendwo, das auch mal rausschaut. hallo. oder eine wahrnehmung. oder irgendwas. vielleicht sitzt da irgendwo ein mensch drin, hallo, ein mensch, manchmal. vielleicht sitzt da irgendwo eine ganze gruppe menschen drin. oder eine gruppe papageien. eine gruppe papageien, die redet den ganzen tag. das reicht ja auch schon.
ja, sie haben recht, da passiert vielleicht richtig was. aber manchmal ist das vielleicht gar nicht nötig. wenn ich ohnehin den körper habe, wenn ich schon so viel mit dem körper zu tun habe, ich meine, manchmal hat man ja mit dem körper schon alle hände voll zu tun, dann geht sich sonst gar nichts mehr aus.
jetzt werden sie wieder sagen, ja aber ist das überhaupt so, dass drinnen was ist und draußen ist noch was, ich meine, sind wir nicht ein ganzes, ist das nicht alles irgendwie gleichzeitig oder zumindest parallel.
jetzt werden sie sagen, aber gibts den körper überhaupt, absolut, also, hat der wirklich etwas zu sagen, hat der wirklich etwas zu bestimmen, ist das nicht alles erziehung, ist das nicht alles kultur, ist das nicht alles vereinbarung einer gesellschaft, die sich ausmacht, wie sie ihre reproduktion handhaben will und die teilhabe ihrer mitglieder an der gesellschaft und fragen der verteilung und der repräsentation und des fernsehprogramms und der produktion? ja, durchaus, oder nicht?
dann werden sie wieder sagen, der männerkörper könnte ja genauso, genauso mehrwert oder begehren, begehren zumindest. und kann man nicht überhaupt oder wird nicht das geschlecht eigentlich überhaupt nur performt, und ist nicht kultur überhaupt und jede gesellschaftsform eine große performance, und etwas, das sich ständig verschiebt, wie tektonische platten, und immer anders wird, und sich anpasst, je nachdem, wer alles teilhat, und teilhaben kann, und nicht nur, wer überhaupt da ist, aber das auch, ja, und sowieso. sowieso.
aber wenn sie jetzt sagen, das verändert sich, und das ist alles vereinbarung, und eigentlich gibts alles gar nicht, den körper gibt es gar nicht, weil der hat uns nichts zu sagen, und die kultur gibt es auch nicht, wo soll die sein überhaupt, in wahrheit und eigentlich gibt es nur die verschiebung, die ewige verschiebung, und das ewige gespräch darüber, was wir sein wollen, weil eigentlich sind wir gar nicht, wir sind eigentlich noch gar nicht da, eigentlich ist die ganze welt noch überhaupt noch überhaupt gar nicht da, eigentlich ist alles noch verhandlungssache, dann weiß ich nicht. das muss erst mal verhandelt werden, sagen sie? da muss man erst mal schauen, was das beste eigentlich ist? und bevor wir nicht wissen, wie es am besten wäre, also so, dass sich alle wohlfühlen, davor sollten wir vielleicht gar nicht beginnen, wir sollten vielleicht gar nicht beginnen, vielleicht sollten wir solange gar nicht mit dem leben beginnen? weil wir dann alles falsch machen, weil dann alles schief läuft, und und wer sind wir überhaupt, wer sind sie und wer bin ich, weil eigentlich, weil eigentlich gibts uns noch gar nicht, eigentlich gibts uns gar nicht, ja, was sagen sie, eigentlich sind wir gar nicht da? sie sind gar nicht da und ich bin gar nicht da? und jetzt halten sie mich schon fest und rütteln mich, und ich glaub, ich bin doch da, und jetzt schreien wir uns an, ich schreie sie an und sie schreien mich an und jetzt knallen sie mir die tür vor der nase zu!
sind sie sicher?
das ist auch keine gute gesprächsbasis.
gut, dass wir reden. ich läute morgen noch mal an.
ich geht ab.